Pflegemodell
In diesem Pflegeprozess begleitet die Pflegefachkraft den Tagespflegegast sorgend und unterstützend unter der Berücksichtigung seiner vorhandenen Ressourcen.
Kommunizieren
Zur Förderung der Beziehungen und Kommunikation dienen folgende Maßnahmen:
- räumliche Ausstattung (Sitzecken, Gemeinschaftsraume, Terrasse)
- Einbezug aller Gäste in die Gruppenangebote unter Berücksichtigung evtl. eingeschränkter Fähigkeiten, z.B. Sprach-, Hör- und Sehstörungen
- Einbeziehung von Logopädie im Rahmen ärztlicher Verordnungen
- Sicherstellung, dass alle Mitarbeiter bedürfnisorientiert mit den Gästen kommunizieren, z.B. durch Einsatz von Mimik und Gestik, Berührung, deutlichem Sprechen, Zuhören und Nachfragen
Sich bewegen
Die Mobilität des Gastes wird wie folgt unterstützt:
- Einbeziehung in einrichtungsspezifische Abläufe wie z.B. Tisch decken
- Rollstuhl- und behindertengerechte Ausstattung
- Bewegungsorientierte Betreuungsangebote, z.B. Spaziergänge, feinmotorische Aktivitäten, Blumenpflege, hauswirtschaftliche Mitarbeit
Vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten durch:
- Überwachung der Vitalfunktionen und des Ess- und Trinkverhaltens
- Pflege, Betreuung und Anleitung (auch durch pflegende Angehörige) bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen wie z.B. Diabetes und Bluthochdruck
Sich pflegen
Die pflegerischen Aspekte werden wie folgt berücksichtigt:
- Beobachtung des allgemeinen Hautzustandes
- Dekubitus- und Kontrakturprophylaxe
- Beobachtung des allgemeinen Pflegezustandes (Haare, Kleidung, Fingernägel)
- Förderung der eigenen Ressourcen
Essen und Trinken
Die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme erfolgt nach den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben der Gäste unter Berücksichtigung folgender Aspekte:
- Menge und Art der Nahrung und Flüssigkeit richten sich nach dem Gesundheitszustand, Appetit und Geschmacksempfinden
- Berücksichtigung des Zahnstatus, Verträglichkeit, Kau- und Schluckstörungen
- Gemeinsame Mahlzeiten fördern Gemeinschaftssinn und Interaktion
- Einhalten der Hygienevorschriften und Tischkultur
Ausscheiden
Die Kontinenz der Gäste wird durch folgende Maßnahmen gefördert:
- Beobachtung und Aufforderung zu Toilettengängen (ggf. Begleitung)
- Dokumentation der Ausscheidung
- Bewahrung der Intimsphäre
- bei Bedarf Inkontinenzversorgung
Sich kleiden
Die Selbstständigkeit und der Umgang der Gäste mit ihrer Bekleidung werden folgendermaßen unterstützt:
- Hilfestellung beim An- und Ausziehen unter Berücksichtigung der eigenen Ressourcen
- Unterstützung bei der Sauberhaltung der Kleidung
- Ausreichende Ablage- und Lagerungsmöglichkeiten für jeden Gast
Ruhen und Schlafen
Die individuellen Ruhe-, Erholungs- und Schlafbedürfnisse der Gäste werden wie folgt berücksichtigt:
- Räumliche Ausstattung (Sitzecken, Gemeinschaftsräume, Sitzplätze im Garten)
- Einbeziehen aller Gäste in die Gruppenangebote unter Berücksichtigung evtl. eingeschränkter Fähigkeiten (z.B. Sprach-, Hör- und Sehstörungen)
- Einbezug von Logopädie im Rahmen ärztlicher Verordnungen
- Sicherstellung, dass alle Mitarbeiter bedürfnisorientiert mit den Gästen kommunizieren, z.B. durch Einsatz von Mimik und Gestik, Berührung, deutlichem Sprechen, Zuhören, Nachfragen
Sich beschäftigen
Das Beschäftigungsangebot richtet sich nach den Vorlieben, Interessen und Fähigkeiten der Gäste:
- Biografiearbeit
- Einbindung der Besucher in die Tagesstruktur
- Training von Aktivitäten des Lebens, z.B. nach Schlaganfall
- Gezielte, therapeutische Einzel- und Gruppenarbeit
- Förderung der Kreativität durch Malen, Basteln, Handarbeiten usw.
- Singen vertrauter Lieder
- Kooperation mit Kindertagesstätten und Schulen
Sich als Mann und Frau fühlen
Die Pflege und Betreuung fördert ein positives Selbstempfinden als Mann oder Frau.
- In der Pflege und Betreuung wird die Sexualität des Gastes akzeptiert, soweit die anderen Gäste davon nicht beeinträchtigt werden
- Begleitung der Gäste mit Störungen im Bereich der Nähe und Distanz
- Aufgebaute Beziehungen zwischen den Besuchern werden ernst genommen
Für Sicherheit sorgen
Bei der Pflege und Betreuung wird das Bedürfnis nach innerer und äußerer Sicherheit beachtet:
- Visuelle Orientierungshilfen durch Schilder und Farben
- Technische Voraussetzungen zur Sicherheit ermöglichen die freie Bewegung der Gäste im Gebäude und auf dem Grundstück, z.B. Bewegungsmelder
- Einweisung und Training im Umgang mit Hilfsmitteln
- Vertrauensaufbau zu Mitarbeitern und anderen Gästen
- Förderung der psychischen Sicherheit durch einen akzeptierenden und wertschätzenden Umgang
Soziale Bereiche des Lebens sichern durch:
- Ausführliche Sozialanamnese und Biografieerfassung
- Förderung der Kommunikation unter den Gästen
- Gesprächskreise für Angehörige
- Unterstützung bei der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
- Unterstützung der Gäste, neue Beziehungen einzugehen und bestehende Beziehungen aufrechtzuerhalten
Die Mitarbeiter der Diakoniestation verfolgen mit der Umsetzung dieses Pflegemodells das Ziel, den Gast vom ersten Tag an zu unterstützen, zu begleiten und zu fördern. Eine weitere Zielsetzung ist das Wohlbefinden und die Unabhängigkeit des Gastes zu stärken. Für das Erreichen dieser Ziele ist ein ganzheitliches Denkmuster, ein praktikabler Pflegeprozess, eine gute Absprache im Team und ein abgestimmtes Dokumentationssystem Voraussetzung.